Wir freuen uns an dieser Stelle informieren zu können, dass die Aufnahme des Grasedanzes im Harz in die Liste des immateriellen Kulturerbes erfolgt ist!

Dank der hervorragenden Kooperation mit dem Grasedanzverein Neuwerk, vertreten durch Frau Pust, konnte das Projekt in Angriff genommen werden. Die Argumentation über die Einmaligkeit des Frauenfestes überzeugte das Kuratorium der UNESCO, sodass nach der Erstantragstellung im August 2019 bereits im März diesen Jahres ein positiver Bescheid ergangen ist. Der Brief der UNESCO sei an dieser Stelle zitiert:

Schreiben der UNESCO- Kommission

Kultusminister Konferenz

Sehr geehrter Herr Pawel, sehr geehrte Frau Pust,

wir freuen uns, Ihnen mitteilen zu können, dass der „Grasedanz im Harz“ in das Bundesweite Verzeichnis des Immateriellen Kulturerbes aufgenommen wurde. Dazu gratulieren wir Ihnen auch im Namen aller Mitglieder des Expertenkomitees Immaterielles Kulturerbe bei der Deutschen UNESCO-Kommission ganz herzlich.
Das Expertenkomitee würdigt den Grasedanz als eine lebendige Tradition in zwei Harzdörfern, bei der Frauen die Hauptrolle spielen. Sie haben das Fest vor mehr als 100 Jahren als Wertschätzung ihrer Arbeit, auf dem Feld, dann auch in anderen Bereichen, initiiert. Hervorzuheben ist der offene Charakter: Angesprochen werden alle weiblichen Gemeindemitglieder ab dem Kindergartenalter; die Besetzung der Ämter erfolgt per Losverfahren,
jenseits von hierarchischen Strukturen und Netzwerken. Heute ist der
Grasedanz über die Region hinaus bekannt und hat einen wichtigen Stellenwert in der Festkultur. Besonders positiv anzumerken ist, dass der Brauch sich als wandlungsfähig zeigt und generationenübergreifend getragen wird.
Mit der Aufnahme in das Bundesweite Verzeichnis des Immateriellen Kulturerbes wird der „Grasedanz im Harz“ unter www.unesco.de/ike mit Text und Bild dargestellt. Die genannte Bezeichnung der Kulturform wird als verbindlich erklärt.
Die Kulturform trägt mit dieser Auszeichnung den Titel „Immaterielles Kulturerbe“. […]

Wir möchten abschließend noch einmal betonen, wie sehr wir Ihr großes Engagement für die Erhaltung Immateriellen Kulturerbes schätzen und freuen uns auf die weitere Zusammenarbeit im Netzwerk der Träger Immateriellen Kulturerbes.


Mit freundlichen Grüßen
Prof. Dr. Christoph Wulf
Vorsitzender des Expertenkomitees
Immaterielles Kulturerbe

Udo Michallik
Generalsekretär der
Immaterielles Kulturerbe Kultusministerkonferenz

https://www.unesco.de/kultur-und-natur/immaterielles-kulturerbe

Ebenfalls sollen an dieser Stelle die Dankesworte des Berghauptmanns Andreas Pawel wiedergegeben werden:

Dankeswortes des Berghauptmannes und Initiator Herrn Andreas Pawel

Sehr geehrter Herr Minister,

Wir freuen uns, ihnen heute mitteilen zu können, das mit Datum vom 13. März 2020 der „Grasedanz im Harz“ als Nationales Kulturerbe anerkannt wurde!

Somit hat wieder ein Kulturgut aus unserem Bundesland eine nationale Würdigung erfahren.

Das jahrelange, gemeinsame Bemühen des Neuwerker Grasekomitees zusammen mit dem Bergverein zu Hüttenrode führte zum Erfolg.

Die Würdigung umfasst ein lebendigen Brauchtumsfest mit unverwechselbaren Charakter sowie die Einzigartigkeit eines Frauenfestes schlechthin.

Wir sind der Auffassung, dass es in Zeiten der Globalisierung besonders wichtig ist, Regionalverbundenheit stiftende Traditionen zu bewahren und zu stärken.

Dieses Brauchtum der Frauen in den Harzdörfern Neuwerk und Hüttenrode geht ursprünglich auf den hier einst dominierenden Bergbau zurück. Das führte in der meist privaten Landwirtschaft zu unerträglicher Mehrarbeit der mitarbeitenden Ehefrauen. So ist der Ursprung des Grasedanzfestes im Aufbegehren der unterdrückten Frauen zu suchen, die zum Abschluss der ihnen obliegenden Heuernte allein feiern wollten. Ein unerhörter Vorgang in der Kaiserzeit! Trotzdem setzten sich die Frauen mit der Idee eines eigenen Frauenfestes durch. In Neuwerk und im Nachbarort Hüttenrode wird seit den 1880-iger Jahren der Grasedanz ununterbrochen gefeiert.

Dieses Brauchtumsfest ist so lebendig, dass immer wieder junge Frauen dem Verein unter dem Dach des Harzklubs beitreten. Auch deswegen lebt die Tradition in der Zukunft fort.

Überzeugen Sie sich selbst!

Wir laden Sie ein, entweder am dritten Wochenende im Juli in Neuwerk oder am ersten Sonntag im August in Hüttenrode dabei zu seien, wenn Frau Hauptmann den Grasedanz ganz in hundertjähriger Tradition das Fest mit dem Kommando eröffnet:

„Achtung! Präsentiert die Sichel!“

Mit kräftigem Glück Auf!

i.A. Andreas Pawel

Berghauptmann Bergverein zu Hüttenrode e.V.

und

Christine-Luise Pust

Grasedanzverein Neuwerk

Glückwunschschreiben des Chefs der Staatskanzlei Sachsen- Anhalt